Buchkolumnistin

Drei Fragen an Petra Schier

Kleiner Streuner, große Liebe – Weihnachten 2017

Die vielseitige Schriftstellerin Petra Schier ist nicht nur für ihre historischen Romane bekannt. Neben ihren Liebesromanen haben auch die alljährlichen Weihnachtsromane mit einer hinreißenden Hundegeschichte eine große Fangemeinde. Unter dem Pseudonym Mila Roth publiziert sie darüber hinaus verlagsunabhängig und erfolgreich verschiedene Krimi- und Thrillerserien.
Die Autorin und Lektorin studierte Geschichte und Literatur und ist seit 2003 freiberuflich tätig. Als Juryvorsitzende des DELIA-Literaturpreises sowie des DELIA-Jugendliteraturpreises und  Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA engagiert sie sich ehrenamtlich mit großem Einsatz für die Förderung von Autorinnen und Autoren. Sie ist überdies Mitglied bei Montségur sowie Das Syndikat und gibt auf ihrer Website wertvolle Tipps für neue und erfahrene KollegInnen.
Petra Schier lebt heute mit ihrem Mann und einem neunjährigen Schäferhund Zeus in einem kleinen Ort in der Eifel.

Interview

Jeanine     Ich wüsste gern, wie du die beiden Märkte einschätzt, auf denen du dich so sicher bewegst. Was macht beim Schreiben den größten Unterschied aus zwischen SP und Verlagsveröffentlichungen? Gibt es überhaupt einen?

Petra Schier     Beim Schreiben an sich gibt es für mich kaum einen Unterschied, ob es nun für einen Verlag ist oder verlagsunabhängig. Die Geschichte muss so erzählt werden, wie sie erzählt werden will. Planung, Recherche, Plotten und so weiter laufen immer ähnlich ab. Lektorat, Korrektorat, Fahnenkorrektur, das alles sind Arbeitsschritte, die nach dem Fertigstellen des Manuskripts ebenfalls in beiden Bereichen einen großen Stellenwert und Zeit einnehmen, ganz gleich, ob sie vom Verlag übernommen werden oder ob ich für ein Buch die entsprechenden Dienstleistungen einkaufen muss.

Ein erheblicher Unterschied ist der finanzielle Faktor. Beim Verlag erhalte ich in der Regel einen Vorschuss auf mein Honorar, mit dem ich meinen Lebensunterhalt bestreite, auch wenn das Buch noch gar nicht erschienen ist. Der Verlag zahlt zudem für Lektorat, Korrektorat, Grafik, Marketing (je nachdem, ob dafür ein entsprechendes Budget vorhanden ist), Vertrieb und noch einiges mehr.

Beim Selfpublishing rollt der Euro erst, nachdem das Buch veröffentlicht ist, was bedeutet, ich muss zunächst in Vorlage treten und alle Arbeitsschritte und Bereiche wie oben genannt selbst machen oder einkaufen. Bis ich also wirklich Geld mit einem selbst publizierten Buch verdiene, dauert es – unterschiedlich lange, je nach Erfolg des Titels.

Ein weiterer Unterschied sind die festgelegten Abgabetermine, die ich bei Verlagsbüchern einhalten muss. Für mich sind das Fixpunkte im Kalender, an denen ich meinen Arbeitsplan orientiere. Für ein selbst publiziertes Buch existiert zunächst einmal kein Abgabetermin und kein „Schreibenmüssen“. Wenn man aber auch ohne Verlag professionell und erfolgreich sein will, tut man gut daran, sich ähnlich zu organisieren wie mit Verlag, was bedeutet, dass ich mir auch für diese Manuskripte Fertigstellungszeitpunkte in den Kalender eintrage, Zeiträume für Lektorat und sonstige Arbeiten und einen angepeilten Veröffentlichungstermin.

Damit man das alles unter einen Hut bringt und zudem auch noch das weite Feld des Marketings/der Werbung beackert, ohne sich zu verzetteln, ist eine Menge Disziplin und Selbst-Organisation gefragt.

Das Selfpublishing ist insgesamt deutlich aufwendiger, was Zeit und die diversen nötigen Arbeitsschritte angeht. Es ist natürlich auch teurer, weil man das notwendige Know how und Dienstleistungen ggf. bezahlen muss, und man hat eben nicht den Vertrieb und das Marketing eines Verlags im Rücken. Selbst bei Verlagsbüchern, die nicht stark beworben werden, ist dennoch zumindest die Vertriebsschiene ein eindeutiger Pluspunkt, weil man durch sie zumindest die Chance hat, in den stationären Buchhandel zu gelangen. Mit Selfpublishing-Titeln ist das nach wie vor ein Kunststück.

Dennoch mag ich es, nebenher auch verlagsunabhängig zu publizieren, denn es eröffnet auch Möglichkeiten, die im schubladendenkenden Verlagswesen (noch immer) nicht gegeben sind. Neue Erzählweisen, ungewöhnliche Themen und Plots, neuartige Serienformate und vieles mehr sind machbar, die in Verlagen oftmals einfach keinen passenden Platz finden. Genauso kann man aber auch mit gängigen Genres neue Leserschaften erreichen oder ganz einfach alte Backlisttitel, deren Rechte man zurückerhalten hat, neu auflegen und so wiederum neuen LeserInnen zugänglich machen.

Ich möchte deshalb gar nicht so sehr auf Unterschieden herumreiten, sondern bin der Ansicht, dass für mich persönlich die Mischung aus beiden Welten optimal ist, weil ich mich auf diese Weise in vielerlei Hinsicht verwirklichen kann, ohne allzu schnell an Grenzen zu stoßen.

Jeanine     In deinen Weihnachtsgeschichten spielen Hunde eine wichtige Rolle. Hast du selbst einen und wie ist er so drauf, wenn du stundenlang am Schreibtisch sitzt?

Petra Schier     Ja, ich habe einen Deutschen Schäferhund namens Zeus. Er ist jetzt neuneinhalb, führt sich aber auf wie höchstens fünf.
Wenn ich am Schreibtisch sitze, liegt er entweder in Sichtweite vor der Treppe oder neben mir oder manchmal auch einfach im Wohnzimmer, wenn er seine Ruhe haben will. Er hat aber eine unschlagbare innere Uhr, die ihn alle paar Stunden zu mir in mein Arbeitszimmer führt, um mich daran zu erinnern, dass es entweder Zeit ist, mit ihm rauszugehen (und natürlich bei der Gelegenheit auch zu spielen) oder fürs Essen.

Ansonsten ist er ziemlich pflegeleicht. Allerdings leidet er immer sehr, wenn ich mal nicht da bin, vor allem, wenn ich mehrere Tage außer Haus verbringe, wie bei Lesereisen oder Buchmessen. Mein Mann erzählt mir dann hinterher immer, dass Zeus ständig jammert, mosert, von der Terrassentür zur Haustür und wieder zurück wandert, regelmäßig nachschaut, ob mein Auto wieder da ist. Manchmal klaut er sich auch meine Hausschuhe und schläft dann darauf …

Jeanine    … und Kristina möchte wissen, ob du nachts die Finger in die Steckdose steckt, statt zu schlafen? Wie organisierst du deinen Autoren- und Privat-Alltag?

Petra Schier      Nachts schlafe ich. Manchmal auch am Tag, so zwischendurch.
Das mit dem Organisieren ist immer so eine Sache. Da ich hauptberuflich schreibe, bin ich in einer anderen Situation als die meisten meiner KollegInnen. Auch dass ich keine Kinder habe, erleichtert den Alltag sicherlich um einiges. Trotzdem stapelt sich bei mir oft die Wäsche in den Körben, und ich komme mit dem Staub saugen nicht nach. Davon, wie meine Fenster aussehen, will ich gar nicht erst anfangen …

Ich arbeite grundsätzlich sehr diszipliniert, auch wenn mir manchmal das Leben sehr eindringlich versucht, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Morgens beginne ich meist gegen acht, arbeite bis mittags (mit Hunde-Unterbrechung) und habe im Idealfall bis dahin mein Tagespensum weitgehend im Kasten.
Das sind je nach Manuskript zwischen 10 und 15 Seiten. Meine Mittagspause kann schon mal eine bis zwei Stunden dauern, danach widme ich mich allem, was sonst noch so im Autorenalltag anfällt, also Lektorate, Layout, Absprachen mit der Grafikerin, soziale Netzwerke, E-Mails, Leserunden und so weiter und so fort. Die Liste ist ellenlang und wird niemals kürzer, ganz gleich, wie fleißig ich bin.

Am späten Nachmittag kommt mein Mann nach Hause, dann essen wir (was ich zuvor schnell gekocht habe), verbringen ein bisschen Zeit miteinander, aber meistens hat er dann noch etwas zu tun und ich auch. Abends versuche ich dann noch ein Stündchen Sport einzubauen, weil ich diesen Ausgleich einfach brauche.
Meistens habe ich so in etwa 14-16-Stunden-Arbeitstage. Die Wochenenden versuche ich möglichst schreibfrei zu halten, denn irgendwann braucht jeder Mensch auch mal eine Auszeit.

 

Kleiner Streuner – große Liebe

Vier Pfoten verändern dein Leben …
Ein zauberhaft niedlicher Adoptivhund, der absolut falsche Traummann und eine Frau, die beide in ihr Herz schließt.
Typisch Weihnachtsstress? Nein, typisch ist das Chaos in Evas Leben dieses Jahr wirklich nicht. Als sie einen kleinen abgemagerten Streuner von der Straße rettet, beschließt sie ohne zu zögern, ihn zu adoptieren. Doch in Evas Wohnung sind keine Haustiere erlaubt! Der Einzige, der ihr helfen kann, ist ihr Ex André und dem wollte sie eigentlich aus dem Weg gehen. Aber auf seinem Hof ist genug Platz für Socke. Und schließlich ist es ja nur vorübergehend …
Doch je häufiger Eva den kleinen Hund bei André besucht, desto verlockender erscheint ihr ein Weihnachtsfest zu dritt.
Lasst euch von Socke, Santa Claus und seinen Elfen sowie einer herrlich romantischen Liebesgeschichte verzaubern!

Das Gold des Lombarden

Die Macht des Geldes
Köln, 1423. Aleydis de Bruinker ist noch nicht lange mit dem lombardischen Geldverleiher Nicolai Golatti verheiratet, als dieser unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt. Man findet ihn erhängt – hat er sich das Leben genommen? Aleydis will das nicht glauben. Und tatsächlich: Sie entdeckt Male, die auf einen Mord hinweisen.
Potentielle Täter gibt es genug, Golatti hatte viele Feinde. Die junge Witwe stellt Nachforschungen an. Zu Hilfe kommt ihr dabei ausgerechnet Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, dessen Vater der größte Konkurrent Golattis war. Wider Willen beginnt sie van Cleve zu vertrauen, der der Wahrheit verpflichtet scheint und doch ein düsteres Geheimnis hegt. Schon bald schwebt Aleydis in großer Gefahr, und es sieht aus, als sei ihr einziger Verbündeter in den Mord verstrickt …

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Aktuelle Veröffentlichungen

Das Gold des Lombarden
Petra Schier für Rowohlt Taschenbuch und eBook

Kleiner Streuner – große Liebe
Petra Schier für MIRA Taschenbuch & eBook

Codename E.L.I.A.S. – Doppelschlag
Mila Roth (Pseudonym): Taschenbuch & eBook

Ein Kinderspiel
Mila Roth: Fall #10 für Markus Neumann und Janna Berg, Taschenbuch