Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller und Drehbuchautor Thomas Finn sagt, seine handwerklichen Fähigkeiten als Erzähler habe er ganz wesentlich seinen Arbeiten für Fantasy-Rollenspiele zu verdanken, die auch heute noch zu seinen Hobbys gehören.
Drehbücher, Theaterstücke und Romane ergänzen seit vielen Jahren seine künstlerische Palette. 1967 in Chicago geboren, aber in Deutschland aufgewachsen lebt er heute in Hamburg. Eine Ausbildung zum Werbekaufmann und das anschließende VWL-Studium ließen nicht unbedingt erahnen, welche Karriere vor ihm liegen würde. Doch bereits während seines Studiums arbeitete Thomas Finn als Redakteur und freier Mitarbeiter für zahlreiche Magazine des phantastischen Genres, darunter die Magazine »ZauberZeit« und »Nautilus«. Später folgten über ein Dutzend Titel des beliebten deutschen Fantasy-Rollenspiels »Das Schwarze Auge« und weitere Publikationen im Spielebereich.
Sein Roman »Glühender Zorn« ist unter dem offenen Pseudonym F.I. Thomas erschienen, doch dazu später mehr.
Drei Fragen
Du gehörst zu den führenden AutorInnen der Phantastik-Szene und engagierst dich für mehr Wertschätzung dieser Literaturgattung im deutschsprachigen Raum. Was fasziniert dich daran besonders?
Oje, das ist schwierig zu beantworten. Vermutlich bin ich bloß ein Kind unserer Zeit, denn wenn man sich umschaut, welch breiten Raum die Phantastik in Film und Literatur einnimmt, stehe ich mit meiner Vorliebe ja nicht alleine da. Ganz allgemein fasziniert mich am Spektrum der Phantastik die enorme erzählerische Bandbreite, die Möglichkeit, neue Weltentwürfe zu erschaffen, Ideen auszuloten und natürlich der Aspekt des Geheimnisvollen und des Staunenswerten, der mit jeder dieser Geschichten einhergeht. Seien es nun Horror und Mystery, High Fantasy oder Sf – ich liebe all diese Genres gleichermaßen. Auch erzählerisch bietet die Phantastik Möglichkeiten, die anderen Literaturgattungen in der Regel versagt bleiben, zum Beispiel die Chance Pathos heraufzubeschwören. Kurz: in der Phantastik wird es nie langweilig.
Wovon handelt der High Fantasy-Roman »Glühender Zorn« und warum hast du dich in diesem Fall für ein offenes Pseudonym entschieden?
»Glühender Zorn« spielt in den ‚Jungen Königreichen’, einem Fantasyreich, das einst brutal von Drachen unterjocht wurde, die heute als ausgelöscht gelten. Die Zaubermacht liegt jetzt in den Händen von sechs Magiern, deren Novizen überraschend dem Geheimnis des hohen Alters ihrer Lehrmeister auf die Schliche kommen: Denn die Zauberer opfern ihre schlecht ausgebildeten Zöglinge regelmäßig, um sich auf diese Weise zu verjüngen. Nur, dass ihren Novizen diesmal die Flucht gelingt – womit die Sechs Ereignisse lostreten, die das Zeug haben, den Kontinent in den Untergang zu treiben. Nichts ist so, wie es anfänglich scheint, Allianzen wechseln und die Flüchtigen müssen in einer Welt um ihr Überleben kämpfen, in der Leben, Tod und Magie enger miteinander verwoben sind, als sie anfänglich ahnen. Derzeit schreibe ich am Finalteil »Flammendes Erbe«, der im Januar 2019 erscheint.
Beide Romane erscheinen deswegen unter dem Pseudonym F.I. Thomas, da ich in den letzten Jahren vornehmlich Mystery- und Horror-Thriller (sowie einen Krimi) veröffentlich hatte – speziell bei Piper. Um dem Buchhandel die Zuordnung zur High Fantasy zu erleichtern, entschieden wir uns für diesen Weg. Aber keine Bange, schon in Kürze, nämlich Anfang April, erscheint mit bei Knaur wieder ein Roman unter meinem richtigen Namen: »Lost Souls«, ein Horrorthriller rund um die berühmte Hamelner Rattenfängersage.
Was unterscheidet Drachen deiner Meinung nach von anderen magischen Wesen?
Drachen stehen wie keine zweiten Wesen der Fantasy für Alter, Macht, Erhabenheit aber auch Grausamkeit. Erzählerisch kommt es ganz darauf an, welchem ihrer Aspekte man mehr Gewicht verleiht. Drachen faszinieren. Das tun sie schon von alters her, dazu braucht man bloß einen Blick auf die irdische Heraldik zu werfen. Wenn Drachen auftreten, dann entweder als beeindruckende Verbündete und weise Mentoren, oder eben als eisenharte, übermächtige und kaum zu bezwingende Gegner, an denen sich die Helden ordentlich die Zähne ausbeißen dürfen. Hatte ich schon erwähnt, dass die Geschichte der Jungen Königreiche eng mit den Drachen verzahnt ist? Nun ja, das wird vermutlich Gründe haben …
Im April erscheint ein neuer Horror-Thriller von Thomas Finn
Die Archäologin Jessika Raapke ist eben erst mit ihrer Adoptivtochter Leonie nach Hameln gezogen, als man sie bittet, einen unheimlichen Vorfall in der alten Kirche zu untersuchen: Bei Bauarbeiten wurde ein verborgener Sarkophag beschädigt, kurz darauf tötet ein riesiger Rattenschwarm einen der Arbeiter.
Jessika findet an dem Sarkophag, der vollkommen leer ist, eine halb zerstörte lateinische Bannschrift mit einem Hinweis auf den sagenumwobenen Rattenfänger. Während Jessika den historischen Hintergründen der Sage um den Rattenfänger von Hameln auf den Grund geht, ereignen sich überall in Hameln unheimliche Rattenübergriffe. Dann ist Leonie plötzlich verschwunden …
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