In diesem Jahr nehmen wir unsere Interview-Reihe »Drei Fragen« wieder auf
, in der wir monatlich Autorinnen und Autoren, aber auch zuweilen andere Menschen aus dem Buchzirkus drei Fragen rund um ihre Arbeit, ihre Leidenschaft und ihr Leben stellen werden.
Die Bestsellerautorin Heike Abidi …
… lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Sie schreibt als Heike Abidi und Anna Paulsen Unterhaltungsromane und unterhaltende Sachbücher sowie Kinder- und Jugendbücher. Nachdem wir uns während eines AutorInnen-Treffens im vergangen Sommer näher kennengelernt hatten, verabredet wir, im Dezember noch einmal für die Drei Fragen zusammenzukommen und hier sind nun Heikes Antworten:
Was bedeuten dir Schreiben und Literatur?
Ich habe mein Herz an die Literatur verloren, kaum dass ich lesen konnte. Schon als Grundschülerin habe ich ein Buch nach dem anderen verschlungen. Lesen war und ist mehr als nur ein Hobby für mich – es öffnet die Tür zu unzähligen Welten. Bücher machen das Leben größer, vielfältiger, reicher. Sie erlauben mir als Leserin, Abenteuer zu erleben, Erfahrungen zu machen, Gedankengänge zu verstehen und Gefühle zu entwickeln, für die eine einzige Lebenszeit normalerweise gar nicht ausreichen würde. Lesen erweitert den Horizont, lässt uns über den eigenen Tellerrand blicken, macht empathischer und ist einfach nur fantastisch. Der Wunsch, selbst Geschichten zu erfinden, entstand da ganz automatisch. Und auch das Schreiben ist für mich mehr als ein Hobby – es ist mein Beruf. Das heißt natürlich auch: Arbeit. Doch für ist es mich der schönste Beruf der Welt!
Wie lautet dein wichtigster Tipp für angehende AutorInnen?
Darf ich auch mehrere Tipps nennen? Die wichtigsten sind: 1. Arbeitet strukturiert. Plant ein Lieblingsprojekt – eine Geschichte, die ihr selbst gern lesen würdet. Schreibt dazu ein Exposé und eine Leseprobe. 2. Wenn ihr das nicht auf Anhieb hinbekommt: Lasst euch coachen. Belegt ein Seminar. So was kann man lernen! 3. Vernetzt euch mit anderen Autorinnen und Autoren, tauscht euch aus. 4. Seid fleißig, lasst euch nicht entmutigen, wenn sich der Erfolg nicht auf Anhieb einstellt. Kritik kann auch eine Chance sein, besser zu werden, wenn man sie annimmt. 5. Nehmt für die Verlagssuche eine Agentur mit ins Boot. Wählt eine aus, die zu eurem Genre passt, und bewerbt euch. Wenn sie euch einen Vertrag anbietet, ist schon eine große Hürde geschafft.
Was hat dich zu deinem Roman »Wirf dein Herz voraus und spring hinterher« inspiriert?
Wie bei den meisten meiner Bücher war es eine Was-wäre-wenn-Frage. Witzigerweise fiel sie mir ein, als ich mit meiner Agentin in Berlin unterwegs zu einer Verlagsparty war. Sie fütterte gerade die Parkuhr, als mir bewusst wurde, dass so eine Großstadt doch ganz schön beängstigend sein kann – vor allem im Dunkeln. Nun ja, ich war froh, nicht allein unterwegs zu sein. Und dann dachte ich darüber nach, dass Angst ja auch ein Schutzmechanismus ist – sofern man es damit nicht übertreibt. Ich fragte mich, was wohl wäre, wenn eine extrem ängstliche Person plötzlich keinen Grund mehr hätte, sich zu fürchten, weil ihr Leben ohnehin bald zu Ende ist. Muss man sich noch vor einem Überfall oder einem Flugzeugabsturz fürchten, wenn man gerade eine schlimme Diagnose bekommen hat? Als ich gerade so weit war mit meinen Überlegungen, bat mich meine Agentin um ein paar Münzen für die Parkuhr. Leider konnte ich nicht antworten. Ich war wie paralysiert und sie erkannte sofort, was Sache war: Da wurde gerade eine Romanidee geboren …
Last but not least … Woran arbeitest du derzeit?
Ich liebe ja die Abwechslung! Nachdem ich zuletzt gemeinsam mit Lucinde Hutzenlaub das Manuskript für ein neues unterhaltendes Sachbuch abgegeben habe, arbeite ich derzeit an einem Jugendbuch für Oetinger. Anschließend werde ich wieder einen Roman für Penguin schreiben, danach ein Kinderbuch für Hummelburg, zwei weitere unterhaltende Sachbücher für Penguin (eins gemeinsam mit Lucinde, eins mit Ursi Breidenbach) und danach wieder ein Jugendbuch für Oetinger. Die Inhalte stehen allesamt schon fest, teilweise ist auch die Kapitelgliederung schon fertig oder sogar eine Leseprobe. Ich muss also „nur“ noch schreiben.
Was Jungs mit 15 wollen … und warum ich das weiß!
Justines Leben wird gleich in mehrfacher Hinsicht auf den Kopf gestellt: Erst muss sie ihr geliebtes Internat verlassen und eine normale Schule besuchen – ohne Hockeyteam, Debattierclub und Flötenklasse. Dann erwischt sie eines Abends im Garten ein Kugelblitz, der sie kurzfristig völlig außer Gefecht setzt. Als sie wieder zu sich kommt, scheint erst einmal alles normal, bis sie am nächsten Tag in der Schule merkt, dass es nun alles andere als normal ist. Denn Justine kann auf einmal die Gedanken der Jungs lesen. Zumindest, wenn sie sich um Gefühle drehen. Das sorgt für einige erhellende Erkenntnisse, allerdings auch für ziemliches Gefühlschaos. Denn da gibt es Lenny, der ganz schön süß ist und dessen Gedanken sich förmlich überschlagen, wenn er in Justines Nähe ist. Bis sie schließlich ganz verstummen … Erschienen am 10. Dezember 2018, Oetinger Taschenbuch, ISBN 978-3841505774
Ich dachte, Älterwerden dauert länger
Ein Überlebenstraining für alle ab 50 Willkommen im Mittelalter! Lucinde und Heike sind um die fünfzig. Früher dachten sie, das wäre das Alter, in dem man endlich angekommen ist. Seriös. Souverän. Würdevoll! Jetzt wissen sie es besser: Das Märchen vom In-Würde-Altern haben sie durchschaut. Also beschließen sie, nur noch das zu tun, worauf sie Lust haben – aus der langweiligen Oper abhauen etwa oder auf gängige Schönheitsideale pfeifen und trotzdem Botox ausprobieren. Auf die Gefahr hin, dass ihre Kinder sie irgendwie peinlich finden. Und dass sie womöglich auch mit achtzig noch längst nicht angekommen sein werden … Dauert älter werden länger? Im Buch erfahren Sie mehr darüber. Erschienen am 11. Juni 2018, Penguin Verlag, ISBN 978-3-328-10269-4
Wirf dein Herz voraus und spring hinterher
(Anna Paulsen) Das Leben ist zu kurz für Bleistiftröcke, Hochsteckfrisuren und verpasste Chancen! Liane ist Ende dreißig und führt ein unspektakuläres Leben – aus Angst, dass ihr etwas Schlimmes passieren könnte. „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, pflegt sie zu sagen. Flugreisen, Extremsportarten und Spaziergänge im Dunkeln vermeidet sie deshalb am liebsten. Doch als Liane eine Diagnose bekommt, die alles verändert, gibt es plötzlich keinen Grund mehr für sie, vorsichtig zu sein. Etwa das Survivaltraining im Gebirge abzusagen, das ihr Chef organisiert hat. Oder den jahrealten Brief ihrer Adoptivmutter nicht zu öffnen. Liane entdeckt, dass das Leben gefährlich schön sein kann und man manchmal springen muss, um das Glück zu ergreifen … Erschienen am 12. November 2018, Penguin Verlag, ISBN 978-3-328-10315-8
Aktuelle Termine
Lesung in der Stadthalle Landstuhl (oberes Foyer)
- Februar 2019 ab 19 Uhr
Leseabend in der Reihe »SchönGehört« – Heike Abidi liest aus »Ich dachte, älter werden dauert länger«