Pünktlich zur Geburt von ISLANDSOMMER ist ein Interview mit Kiri Johansson erschienen, das wir heute auch hier einstellen dürfen. Kiri spricht über die Sommer in Island und über die Liebe …
Ein Verlagsgespräch – Islandsommer
Liebe Kiri Johansson, stellen Sie uns die beiden Hauptfiguren Merit und Kristján kurz vor?
Sehr gern. Die Berlinerin Merit ist eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst. Ereignisse in ihrer Vergangenheit haben dazu geführt, dass sie sich in der Komfortzone einer sicheren Beziehung eingerichtet hat. Als diese plötzlich zerbricht, steht sie vor dem Nichts. Die geborene Europäerin nimmt die erste bezahlbare Wohnung, die ihr angeboten wird und verpflichtet sich dafür als »Cat-Sitter« für einen Sommer in Reykjavík zu leben. Islands einzigartige Landschaft, die Malerei und die Menschen, denen sie begegnet, helfen Merit zu erkennen, was in ihrem Leben wichtig ist.
Mit Kristján ist es … kompliziert. Der Hubschrauberpilot hält seine eigenen Dämonen streng unter Verschluss. Sein Beruf erfordert Präzision und Zuverlässigkeit, das lässt ihn häufig unzugänglich erscheinen. Doch er hat auch eine sensible Seite und wenn es ihm gelingt, sich dafür zu öffnen, stehen seine Chancen auf einen glücklichen Islandsommer nicht schlecht.
Was verbindet die isländische Landschaft und die Kunst in ihrer Geschichte?
Merits Ex-Freund und seine Familie haben sie als Künstlerin niemals ernst genommen. Vielleicht, weil sie das Malen selbst nicht mit der Ernsthaftigkeit und Leidenschaft betrieben hat, die eine Muse von KünstlerInnen verlangen.
Das, findet Merit, soll sich ändern. Aber wo anfangen? Der Tipp eines Freundes hilft ihr auf die Sprünge. In der weiten Landschaft findet sie Inspiration, aber auf besondere Weise auch in auf den ersten Blick scheinbar wertlosen Winzigkeiten: Den Moosen, den Formen und Strukturen, die diese einzigartige Natur hervorbringt und zu dem macht, was Islandreisende immer wieder staunen lässt.
Warum haben Sie sich für Island als Schauplatz entschieden?
Als Mädchen habe ich die mutigen Pferde Islands und ihren freundlichen Charakter kennengelernt und bin seither ein echtes Fangirl. Den allersten Zeitungsartikel meines Lebens schrieb ich mit fünfzehn Jahren für eine Pferdezeitschrift namens »Freizeit im Sattel« in der es viel über die ersten Islandpferde in Deutschland und die besondere Art sie zu reiten zu lesen gab.
Was lag näher, als mir das Land selbst anzusehen, aus dem diese Pferderasse stammt und das sie auf unvergleichliche Weise geformt hat? Es kam, wie es kommen musste: Seither bin ich noch heftiger vom Islandvirus befallen und als ich beschloss, die Geschichte von Merit und Kristján aufzuschreiben, war sofort klar, dass diese nur in Island spielen konnte.
Haben Sie Tipps für Islandreisende?
Nehmen Sie sich Zeit und informieren Sie sich im Vorfeld über die Besonderheiten Islands. Wer mit dem Auto oder Camper unterwegs ist, tut gut daran die Warnhinweise des örtlichen Wetterdienstes ernst zu nehmen. Glauben Sie um Himmels Willen nicht, dass eine Straße befahrbar, eine Piste für Ihr Auto geeignet oder das Wetter harmlos ist, wenn Hinweisschilder oder der Wetterbericht etwas anderes behaupten. Gefahrenwarnungen sind ernst gemeint. Isländer neigen nicht zu Übertreibungen. Das gilt auch für den Schutz der extrem empfindlichen Natur, das Klettern in Flipflops über Absperrungen am Gullfoss oder sonstigen Leichtsinn. Obwohl man bei touristischen Highlights wie dem Strokkur einen anderen Eindruck gewinnen könnte: Island ist kein riesiger Freizeitpark. Auch gut zu wissen: Walfleisch wird dieser Tage hauptsächlich von Touristen verspeist.
In dem Roman geht es um Mut und darum, Dinge, die einem nicht guttun, hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen.
Was hoffen Sie, dass Leserinnen und Leser aus Islandsommer mitnehmen?
Oh, da habe ich keine konkreten Vorstellungen. Wenn sie nur überhaupt etwas Schönes mitnehmen, bin ich schon glücklich. Ich kann aber sagen, was das Schreiben dieser Geschichte mit mir gemacht hat. Es hat mir Mut gegeben und Hoffnung – vor allem aber hat es mich gelehrt, die Dinge ein wenig leichter zu nehmen. *þetta reddast – Es wird schon schiefgehen!* ist eine beliebte Redensart der Isländer, geboren aus der besonderen Lebenssituation in diesem Land. Isländer leben auf einem Vulkan, die tektonischen Platten reißen ihr Land auseinander und das Wetter wechselt alle fünf Minuten. Dieses Land erfordert Improvisationsgeschick und eine gewisse Langmut dem Schicksal gegenüber.
Wie steht es um die Liebe in Islandsommer?
Liebe ist Teil von all dem, was uns umgibt und spielt eine wichtige Rolle in meinen Romanen. Zu lieben, der Wunsch, für einander da zu sein, ist eine große Kraft in unserem Leben und nicht anders ist es bei Merit und Kristján. Die Liebe heilt nicht alle Wunden, sie macht aus einem schlechten keinen guten Menschen und ob sie Flügel verleihen kann, das mag jeder selbst ausprobieren. Die Liebe aber kann uns die Kraft geben, unseren Dämonen aufrecht gegenüber zu treten und sie, wenn auch nicht immer endgültig in die Flucht zu schlagen, doch zumindest in die Knie zu zwingen.
»Liebe ist ein Zustand, den jeder Mensch durchlebt, durchliebt und nicht selten auch durchleidet.«
–– DELIA – Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen und -autoren
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